Hospizdienst

Sterbe- und Trauerbegleitung 



Spuren im Sand
Eines Nachts hatte ich einen Traum:
Ich ging am Meer entlang mit meinem  Herrn. 
Vor dem dunklen Nachthimmel erstrahlten, Streiflichtern gleich, Bilder aus meinem Leben.
Und jedesmal sah ich zwei Fußspuren im Sand, meine eigene und die meines Herrn.
Als das letzte Bild an meinen Augen  vorübergezogen war, blickte ich zurück.  
Ich erschrak, als ich entdeckte, daß an vielen Stellen meines Lebensweges nur eine Spur zu sehen war.
Und das waren gerade die schwersten Zeiten meines Lebens.

Besorgt fragte ich den Herrn:
"Herr, als ich anfing, dir nachzufolgen, da hast du mir versprochen, auf allen Wegen bei mir zu sein.
Aber jetzt entdecke ich, daß in den schwersten Zeiten meines Lebens nur eine Spur im Sand zu sehen ist.
Warum hast du mich allein gelassen, als ich dich am meisten brauchte?"
Da antwortete er: "Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie allein lassen, erst recht nicht in         
Nöten und Schwierigkeiten. Dort wo du nur eine Spur gesehen hast, da habe ich dich getragen."  (M. Fishback Powers)    

Wenn Menschen einander wahrnehmen und ihre Sorgen, ihre Trauer und ihre Hoffnung teilen,
dann beginnt ein neuer Tag und Leben wird spürbar.

Mein Weg der Trauer
Den Weg, den ich vor mir habe, kennt keiner.
Nie ist ihn einer gegangen, wie ich ihn gehen werde.
Es ist mein Weg. Unauswechselbar.
Ich kann  mir Rat, Hilfe und Trost holen, aber gehen muss ich ihn.
Ich will diesen Weg gehen, so schwer er auch sein mag.
Und sicher wird es immer beides geben; Tränen, Wut, Schmerz und Verzweiflung,
aber auch Hoffnung, Liebe und Dankbarkeit.
Es soll mein Weg sein.  Mein eigener Weg.  (Verfasser unbekannt)



Ich möchte, dass alles wieder normal wird, so wie es früher war.
Doch man kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen,
denn das Wasser, in das du zuerst gestiegen bist, ist weitergeflossen. (Heraklit)



Erinnerungen sind das Tagebuch im Herzen (Autor unbekannt)


Trauer ist wie eine zugelaufene Katze, man wird sich daran gewöhnen.
Sie begleitet einem die ganze Zeit. Sie ist immer da.
Manchmal merkt man sie nicht.
Dann kommt sie auf ganz leisen Sohlen angelaufen,legt sich bei einem auf den Schoß
und dann ist es besser sie zu streicheln und mit ihr zu leben.
Irgendwann gehört sie dann dazu, wie alles andere auch.  (Zitat v. M. Brandt)




 Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang, nur vor dem Tode derer, die mir nahe sind.
 Bedenkt, den eigenen Tod, den stirbt man nur, doch mit dem Tod der anderen muss man leben…
 Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, der ist nicht tot, der ist nur fern; tot ist nur, wer vergessen wird.            
(Mascha Kalèko, Memento)



Immer wenn wir von dir erzählen, fallen Sonnenstrahlen in unseren Seelen,
unsere Herzen halten dich umfangen, als wärst du nie gegangen...  (Verfasser unbekannt)


Trauer-  ein weiter Weg. Steinig und schwer.
Menschen begleiten dich ein Stück. Doch gehen musst du.
Trauer-  du weißt nicht wohin. Wie soll es weitergehen?
Tränen verschleiern deinen Blick; wie an einer Kreuzung –
der 1000 Wege, so fühlst du dich. Doch auf den Schildern steht kein Ziel.
Denn die Richtung bestimmen musst du.
Trauer- kein Weg ist richtig und keiner verkehrt. Jeder empfindet anders. Doch spüren musst du.
Trauer- dein weiter Weg. Auf dem du irgendwann einen Punkt erreichst an dem du vor lauter   
Dunkelheit den Weg nicht mehr erkennst.
Doch wenn du genau hinsiehst – erkennst du Hände, Hände die dir aus deiner Sackgasse helfen wollen.
Doch zugreifen musst du. (Verfasser unbekannt)



"Trauer ist das Heimweh unseres Herzens nach dem Menschen,  den wir liebten“.


Was man tief in seinem Herzen besitzt, kann man nicht durch den Tod verlieren.
(Johann Wolfgang von Goethe)



Und meine Seele spannte, weit ihre Flügel aus. Flog durch die stillen Lande, als flöge sie nach Hause.                
(Josef Freiherr von Eichendorff)



Ihr habt jetzt Trauer, aber ich werde euch wieder sehen und euer Herz wird sich freuen.
(Johannes 16,22)


Ich bin nur in das Zimmer nebenan gegangen. Ich bin ich, ihr seid ihr.
Das, was ich für dich war, bin ich immer noch.
Gib mir den Namen, den du mir immer gegeben hast.
Sprich mit mir, wie du es immer getan hast.
Gebrauche nicht eine andere Lebensweise.
Sei nicht feierlich oder traurig. Lache weiterhin über das, worüber wir gemeinsam gelacht haben.
Ich bin nicht weit weg, ich bin nur auf der anderen Seite des Weges. (Fritz Reuter) 

 
Gebet der Trauernden 
Schenke mir, oh Herr, Menschen, die mir jetzt nicht ausweichen.
Dankbar bin ich für jeden, der mir einmal zulächelt
und mir seine Hand reicht, wenn ich mich verlassen fühle.
Hoffnung geben mir die, die mich immer noch besuchen,
obwohl sie Angst haben, etwas Falsches zu sagen.
Dankbar bin ich für die, die mir erlauben von dem Verstorbenen zu sprechen.
Ich möchte meine Erinnerungen nicht totschweigen.
Ich suche Menschen, denen ich mitteilen kann, was mich bewegt.   
Erleichterung bringen mir alle, die mir zuhören, auch wenn das,
was ich zu sagen habe, sehr schwer zu ertragen ist.
Gesegnet seien alle, die mich nicht ändern wollen, sondern geduldig so annehmen,
wie ich jetzt bin, die mich trösten und mir zusichern, daß Gott mich nicht verlassen hat.
Oh Herr, birg Du uns alle in Deiner Hand,nimm Du Dich unserer an.
Bei Dir bleiben wir - ganz gleich, ob wir noch leben  oder gestorben sind.
(Marie-Luise Wölfing    Kleve 1986)


"Gehe kleine Schritte und werde dankbar für drei Dinge an jedem Tag....
Du musst dich nicht sorgen, sagt der Meister.
Jemand, der kleine Schritte geht, dankbar ist und sich immer neu
hinterfragt, der findet den Weg zu dem Ziel seines Lebens".
(ein sicher Weg; zitiert von Marie-Luise Wölfing)

„Wir tun für den gegebenen Augenblick unser Bestes…. 
Es gibt Tage, an denen unser Bestes weniger ist, als wir erhoffen“. (Melody Beattle)


Immer wieder leuchtet uns auf unserem Weg der Stern der Hoffnung auf, der uns mit
seinem schwachen Licht für Augenblicke Atempause gönnt in ruhelosen Strom des Lebens,
der uns zur stillen Einkehr einlädt bei uns selbst, der unser Herz bisweilen auch
mit Freundschaft und Frohsinn segnet und unseren Seelen wahren Frieden schenkt.  (Ch.Spilling-Nöker)


Diejenigen, die gehen, fühlen nicht den Schmerz des Abschieds. Der Zurückbleibende leidet.  (Henry Wadsford Longfellow)

O Herr, gib jedem seinen eignen Tod.
Das Sterben, das aus jenem Leben geht, darin er Liebe hatte, Sinn und Not. (Rainer Maria Rilke)


Falls der Tod aber gleichsam ein Auswandern ist von hier an einen anderen Ort,
und wenn es wahr ist, was man sagt, dass alle, die gestorben sind, sich dort befinden,
welch ein größeres Glück gäbe es wohl als dieses? (Sokrates)